Sprach-Spiel-Räume: Das Theater von Nassim Soleimanpour

Eine Retrospektive unternimmt gemeinhin den Versuch, Schaffensphasen, zentrale Themen oder wiederkehrende Motive und Arbeitsweisen im Werk eines Künstlers auszumachen. Dementsprechend finden Retrospektiven in der Regel erst statt, wenn bereits ein relativ umfangreicher Korpus an Arbeiten existiert; als Rück-Blick auf die getane Arbeit sozusagen. Anders im Fall des 35-jährigen iranischen Theaterautoren Nassim Soleimanpour. Obwohl sein Œuvre … weiterlesen

Der „geheime“ oder der „un-heimliche“ Text: Terézia Mora im Gespräch

Schlägt man Terézia Moras Roman Das Ungeheuer (2013) auf, so fällt sofort die ungewöhnliche grafische Gestaltung des Buches auf: ein horizontaler Strich teilt jede Seite in zwei Hälften. Während der obere Text, eine Art Reiseroman, aus der Perspektive von Darius Kopp erzählt wird, enthält die untere Seite die Tagebuchdateien seiner durch Suizid umgekommenen Frau Flora. … weiterlesen

A Lesson in Sharing

„Earthport“, ein „human specific“ Performanceprojekt, hatte bereits vor über einem Jahr in den Räumen der Vierten Welt in Berlin-Kreuzberg Premiere. Es handelt sich um ein künstlerisches Kollaborationsprojekt zwischen der ägyptischen Lamusica Independent Theatre Group und dem Berliner Theaterkollektiv meet MIMOSA, gefördert von der internationalen Kooperation für Darstellende Künste Szenenwechsel der Robert Bosch Stiftung. Nach Aufführungen … weiterlesen

#MachtDieHandykameraDirAngst?

Ein Gespräch zwischen Irene Chabr und Kerstin Schankweiler über Selfie-Proteste in den sozialen Medien Der folgende Textbeitrag ist die gekürzte Version eines Gesprächs zwischen der Kunsthistorikerin Kerstin Schankweiler und der Künstlerin Irene Chabr, das 2016 im Rahmen eines Kooperationsprojekts zu „Selfie-Protesten“ an der FU Berlin stattfand und in voller Länge im Sammelband „Handeln mit Bildern. … weiterlesen

Trump und der Sexismus – Für eine neue Politik der Solidarisierung. Teil II

© Michael Vadon, CC BY 2.0, https://www.flickr.com/photos/80038275@N00/31563869231, cropped version

Dezember 2016.[1] Im ersten Teil dieses Essays hat der Autor vorgeschlagen, Trumps Wahlerfolg nicht einfach durch Protestwahlverhalten zu erklären, sondern durch eine positive Identifikation von Wähler*innen mit Trump: Einer Identifikation auf Grundlage gemeinsamer Demütigungserfahrungen, in der die politischen und persönlichen Ächtungen, die Trumps Kampagne begleiteten, mit der sozioökonomischen Gewalt- und Ohnmachtserfahrung bestimmter WählerInnen der Unter- … weiterlesen

Trump und der Sexismus – Für eine neue Politik der Solidarisierung

Dezember 2016.[1] In den ersten Wochen nach der Wahl von Donald Trump am 8. November 2016 stand die aufgeschreckte Öffentlichkeit vor zwei großen Fragen: Erstens, wie konnte das passieren? Diese Frage lief oft darauf hinaus: Welchen Beitrag haben Onlinemedien wie Facebook, das Phänomen der Falschnachrichten und der Filterblasen, Big Data-gestütztes Marketing oder die russischen Geheimdienste … weiterlesen

Filmemachen und Filmesehen: Fokusgruppe „Poiesis des deutsch-türkischen Kinos“

Unser Projekt befasst sich mit der Frage, was es mit der Bezeichnung „deutsch-türkisches Kino“ auf sich hat – wo die Produktivität, wo aber auch die Schwierigkeiten dieses Begriffs zu suchen und zu entfalten sind. Wir verfolgen die These, dass eventuelle Gemeinsamkeiten der Filme, die unter diesem Label zusammengefasst werden, nicht auf der Ebene des Dargestellten … weiterlesen

A Lesson in White Supremacy

„3/Fifths“ von James Scruggs/3-Legged Dog in New York City „Drei Fünftel“ – bereits der Titel verweist auf ein Kapitel in der langen Geschichte der systematischen und strukturellen Gewalt gegenüber afroamerikanischen Menschen in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika. Das Publikum der Performanceinstallation „3/Fifths. A dystopian ethno-theme park known as Supremacy Land“ im 3LD Art … weiterlesen

Affekte, Emotionen und politische Theorie jenseits des Staates: Eine Rezension von Brigitte Bargetz‘ Ambivalenzen des Alltags

Brigitte Bargetz hat sich in ihrem Buch Ambivalenzen des Alltags vorgenommen, das tägliche Leben von Menschen als Ausgangspunkt für ein Denken über das Politische zu machen. Für diesen Blog stellt sich dabei die Frage: geht es hier auch um die langersehnte Übersetzung der Affect Studies in die politische Theorie, wie jüngst bereits hier und da versucht … weiterlesen

A Lesson in Taking part in Decision-making

„Are you able to make decisions and to carry them out?“, fragt mich „das System“ via Projektion von weißen Lettern auf den großen schwarzen Screen auf der Bühne des in die Schaubühne eingelassenen Globe Theatre. Mit dem am Einlass erhaltenen Abstimmungsgerät (Ich bin Nummer 9) habe ich nun folgende Wahlmöglichkeiten: „yes“, „no“ oder „abstention“. Nach … weiterlesen